Diese Woche abends, nach einem der → regionalen Agile Stammtische, ergab sich spontan noch ein Thema:
Wie liest ‚man‘ heute Bücher?
Im multi-medialen (Internet-) Zeitalter von Podcasts, Videocasts, Slides, …, Blogs, Facebook, Google+, Twitter, …, Youtube & Co. stellt sich (mir) vielleicht auch die Frage, ob Bücher – als Gesamtwerk zu einem Thema – überhaupt noch Sinn machen. Ganz unabhängig vom Medium (Papier, eBook, etc.).
Meine Art zu lesen
Grundlegend geprägt wurde mein Lesestil durch → Frederic Vester.
Eines meiner Resümees seiner Gedanken zu → systemisches („vernetztes“) Denken ist – vereinfachend beschrieben – das quasi gleichzeitige und „vernetzte“ Lesen einer Vielzahl von Büchern.
Stößt man während des Lesens auf eine interessante Quellenangabe, liest man direkt dort weiter. Dieser damals teils beschwerliche Ansatz aus den 1970ern wird heute durch die Art der Informationsgewinnung der Internet-Ära mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit gefördert und gelebt. Seinerzeit war es ein frühes Prinzip von → (Hyper-) Link-gestütztem Lesen.
Einer der Vorteile ist die immense Wissensbreite, durch die man sich lesend und lernend bewegt. Sicherlich, dies kann natürlich gleichzeitig ein Nachteil sein. Es dauert (beliebig) lang, bis man entsprechend tief in ein Thema eingetaucht ist – wenn denn dies ein Ziel ist.
Rückblickend ist mir das vernetzte Lesen sehr symphatisch. Das dadurch schnellere Erkennen von systemischen Zusammenhängen unterstützt mein Faible für → Systems Thinking.
Papier oder eBooks?
Als → technik-affiner Enthusiast habe ich seit langem (Mitte der 1990er) immer wieder versucht Bücher als → eBook z.B. im → PDF-Format zu lesen – d.h. am Desktop- oder → „Schlepptop“-Bildschirm. Dies leider mit wechselndem, eher geringem Erfolg (nicht nur aufgrund der im Vergleich zu einem „realen“ Buch fehlenden, aber gewohnten und teils lieb gewonnenen Haptik).
Versuchsweise auch immer wieder (un)gemütlich auf der Wohnzimmer-Couch:
aber, ein Lüfter lärmendes und den Schoß wärmendes „Laptop“ ließ nie wirklich Lesefreude aufkommen. Auch die später (un)handlichen 3, 2 oder 1 KG-Notebooks und die obligatorisch unterbrechende Suche nach einem Stromanschluss motivier(t)en ebenfalls nicht wirklich, Bücher auf diese Art zu lesen.
Seit dem ich mir aber in 2011 mein erstes iPad gegönnt habe, hat sich dies nun grundlegend geändert.
Ich kaufe ausschließlich nur noch Bücher, die in irgendeiner elektronischen Form vorliegen – bevorzugt im → Kindle– oder PDF-Format. Das Packen und Schleppen einer eigenen Bücher-Reisetasche entfällt seither. Ob nun gemütlich auf der Couch, die Reisezeit im Zug oder Flieger verkürzend, oder spontan irgendeine Wartezeit überbrückend:
das Lesen mit meinem iPad ist (nahezu)
perfekt elektronisch möglich.
Und morgen?
„Nahezu“ perfekt… ist mein „Klagen auf hohem Niveau“.
Ein spezieller eBook-Reader scheidet für mich aus. Ich möchte neben meinem iPad nicht noch ein weiteres Gerät speziell für’s Lesen anschaffen.
Wenn das iPad nun noch bei direktem Sonnenlicht besser lesbar wäre, das Gewicht ähnlich gering wie bei einem Kindle, der Akku ebenso lang durchhalten würde, dann… ja dann wäre es ein perfektes Lesevergnügen…
Aber bald ist ja morgen…
Bücher, ja auch…
Ob Bücher noch meine Haupt-Informationsquellen darstellen? Kommt drauf an…
Mal sind es Bücher, mal eine der eingangs erwähnten agilen Stammtische, mal das „Netz“… letzteres zweifellos tendenziell immer mehr.
Dabei nehme ich viele Bücher genau genommen erst über das Internet wahr – und bestelle sie „dort“ (ehrlicherweise habe ich eine Bücherei seit dem Studium und einen Bücherladen schon länger nicht mehr von innen gesehen).
…und welche Titel?
Nun, da das Angebot an eBook-Titeln rasend schnell wächst, nehmen auch diese immer mehr Raum in meinem „virtuellen“ Bücherregal ein:
[indent]→ Work in Progress – mein Bücherstapel
→ (Bücher-) Tipps u.a.
[/indent]
Welche Art zu lesen hast Du ?
Was sind Deine persönlichen Erfahrungen?
CU
@ Boeffi .net aktualisiert am 24.05.2018
Top story: (Mein) vernetztes Bücher lesen – Gestern, Heute, Morgen « cu @ Boeffi .n… https://t.co/ECzIAcNedG, see more https://t.co/QbEIFOQiu4
Hallo Boeffi,
dazu ein paar Anmerkungen:
1. Mir geht es wie Dir: Mit dem iPad oder Kindle ist der richtige Spass zum Lesen von E-Books aufgekommen. Für den Kindle spricht, dass das Gerät einfach leichter zu halten ist.
2. E-Books haben niemals die haptische Qualität eines gedruckten Buches. Allerdings frage ich mich bei vielen Büchern, ob ich sie wirklich gedruckt in meinem Regal brauche. Viele Texte sind zu kurzlebig.
3. Was Du vernetztes Lesen nennst, nennen Mortimer Adler und Charles Van Doren (https://en.wikipedia.org/wiki/How_to_Read_a_Book ) übrigens Syntopical Reading.
Bei aller Informationsvielfalt schätze ich Bücher immer noch sehr. Es ist eine hohe Kunst, für ein Thema die wesentlichen Begriffe aufzubereiten und einen linearen Pfad durch dieses Wissen anzubieten.
LG, Jan
Hallo Jan,
danke für Deine spannende Antwort.
> [..] Für den Kindle spricht, dass das Gerät einfach leichter zu halten ist.
Ja, unbedingt… vielleicht ist das „morgen“ mit dem iPad X dann auch mal so
> [..] Viele Texte sind zu kurzlebig.
Hier finde ich die aus der Entwicklung entnommene Idee von „Continuous Intergration, Deployment, Delivery“ auch für Bücher sehr interessant
> [..] Syntopical Reading
Danke für diesen Wiki-Tipp
(den Link musste ich editieren, da das „disqus“-System fälschlicherweise die schließende Klammer „)“ dem Link zugeordnet hatte)
Herzlichen Dank für Deinen Beitrag
CU
Boeffi