Relative Komplexitätsbewertungen von fachlichen Anforderungen (Requirements, User-Stories, Defects, …) werden in agilen Projekten gern mit den Einheiten „StoryPoints“, „Bricks“, „GummiBärchen“, „Überraschungseier“, „Knallbonbons“, etc. geschätzt.
Gerade die in Entwicklerkreisen mit einem Augenzwinkern beliebten „Gummibärchen“ oder die manchmal – als Signal für Probleme im ProductOwner-Umfeld – zynisch verwendeten „Überraschungseier“ führen im Management, bei den Stakeholdern, im Fachbereich, erst recht aber auf Vorstandsebene, häufig zu Unverständnis. Im häufig historisch eher klassisch geprägten Projekt-Umfeld (Wasserfall, V-Modell, …) ist dies keine vertrauensbildende Formulierung. Insbesondere, wenn im Konzern im Rahmen eines „agilen Piloten“ solche Projekte (über-)sensibel begleitet werden.
„StoryPoints“ und „Bricks“ werden hier andererseits als zu abstrakt, nicht greifbar empfunden.
Lösung?
Interessanterweise ergaben viele Gespräche und Experimente mit den „Schlips- und Kostüm-Trägern“ [O-Ton eines Teilnehmers aus oben genannten Kreisen], dass sich Jeder sehr schnell mit der Schätzung nach „T-Shirt“-Größen (S, M, L, …) anfreunden konnte. Egal ob Vorstand, oberes oder mittleres Management, Fachbereich, Stakeholder, etc.:
alle sind im Alltag – als Mensch(!) – mit den ganz banalen, bekannten, dadurch aber selbstverständlichen T-Shirt-Größen vertraut.
Die Entwickler, häufig T-Shirt- und Turnschuh-Träger, haben ebenfalls keine Probleme.
T-Shirt-Sizes: eine gemeinsame, alltägliche Begrifflichkeit wird über alle Unternehmens- und Konzernebenen hinweg verstanden.
Überraschend einfach!
Dass für z.B. das Reporting anschließend noch an jede T-Shirt-Größe eine spezifischen Zahl „geklebt“ wird (StoryPoints), ist dann keine Herausforderung mehr. Schließlich rechnet Jeder T-Shirt- in Kleider-Größen um – und umgekehrt.
Folgende Tabelle hat sich über viele agile Projekte stabilisiert:
T-Shirt-Größen vs Story Points („Pseudo“-Fibonacci Skala)
CU
@ Boeffi .net aktualisiert am 24.05.2018
Das ist wirklich mal eine nette Idee zum schätzen. Wenn Sie dann auch noch eine Transformationsgrenze (Management – Entwicklung) überspringen sollte, umso besser.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, T-Shirt-Sizes mit anderen als den Fibonacci-Zahlen zu belegen und damit die größere Ungenauigkeit zu implizieren. Beispiel: Fibonacci 8 bedeutet eigentlich 6-10, 13 bedeutet 10-16. Man beachte: die implizit enthaltenen Ungenauigkeiten sind wieder Fibonacci Zahlen ;-). Wir haben die Zahlen 10, 40 und 130 vereinbart für S-M-L mit den inpliziten Ungenauigkeiten 0-20, 20-60, 60-200. Das schöne ist: in der Praxis zeigt sich das bei einer genügend großen Anzahl Backlogitems die Summe (z.B. eines Releases) stabil bleibt, selbst wenn die (üblicherweise von mir als PO angegebenen) T-Shirt Sizes vom Team heruntergebrochen und in Fibonacci-Zahlen überführt werde. Das erlaubt relativ präzise Langzeitausblicke. Imitieren erwünscht! 😉
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Sehr schön, T-Shirt-Größen vs. StoryPoints 😉
Es freut mich sehr, dass der Beitrag so gut bei Dir ankommt.
Herzlichen Dank, und
CU
Boeffi